Neben der chirurgischen Versorgung von Gesichtswunden steht hier die Versorgung von Unterkiefer- und Mittelgesichtsbrüchen im Vordergrund. Hierbei werden bei der operativen Fixierung der Knochenfragmente Osteosyntheseplatten im Knochen verschraubt.
Zähne
Kinder sind naturgemäß am häufigsten von Verletzungen im Zahn-/Mundbereich betroffen. Laut Statistik erleiden 50% von ihnen einen Zahnunfall, aber auch bei Jugendlichen und Erwachsenen sind solche Verletzungen nicht selten.
Neue Trendsportarten wie Skateboard oder Inline-Skating haben sogar zu einer Zunahme von Zahnverletzungen in den letzten Jahren geführt.
Bei Zahnverletzungen bleibender Zähne bitte umgehend den Zahnarzt kontaktieren!
Sollte der Zahn komplett herausgeschlagen sein, den Zahn nur an der Krone berühren, nicht an der Wurzel. In kalter Milch oder Zahnrettungsbox (in Apotheke erhältlich) lagern, notfalls Zahn auch im Mund unter der Zunge aufbewahren.
Der ausgeschlagene Zahn muss, wenn möglich nach spätestens 20 Minuten, wieder in sein knöchernes Zahnfach zurückgesetzt und mit einer Drahtschiene stabilisiert werden. Wartet man mit dem Zurücksetzen länger als 20 Minuten sinkt die Chance der vollständigen Einheilung drastisch. Als Folgen können dann Entzündungsreaktionen, krankhafte Veränderungen am Zahnnerv oder auch die Auflösungen der Zahnwurzeln auftreten.
Kieferbruch
Man unterscheidet hier die Kieferbrüche im Bereich des Unterkieferkörpers, auf welchem sich die Zahnreihe der Unterkieferzähne befindet und die Verletzungen des Unterkieferteiles, welcher das Kiefergelenk bildet.
Oft sind aber diese beiden Verletzungsarten miteinander kombiniert, was seine Ursache in der Art der Gewalteinwirkung hat.
Das führende Symptom eines Kieferbruches ist die Störung der Verzahnung. Hierbei passen die Zahnreihen des Ober- und Unterkiefers nicht mehr exakt aufeinander. Letzte Gewissheit erhält man aber durch das Röntgenbild.
Während diese Verletzungen früher ohne operativen Eingriff versorgt wurden und hierbei oft Komplikationen wie Wundinfektionen auftraten, hat sich in den letzten Jahren die operative Versorgung durchgesetzt. Hierzu wird in Narkose der Unterkiefer mit Platten und Schrauben aus Titan oder Edelstahl wieder nahtlos zusammengefügt.
Nach Ablauf der knöchernen Wundheilung, die 4 Monate dauert, können die Platten und Schrauben dann in einem zweiten operativen Eingriff wieder entfernt werden.
Mittelgesicht
Jochbein
Hierbei kommt es durch die äußere Gewalteinwirkung zu einem Eindrücken des Jochbogens. Brüche des Jochbogens gehören zu den dritthäufigsten sportbedingten Gesichtsschädelverletzungen.
Als häufige Unfallmechanismen werden Stürze bei Wintersportarten, beim Reiten oder Fahrradfahren sowie Kollisionen mit Gegenspielern bei Mannschaftssportarten beobachtet.
Als Symptome treten in den meisten Fällen ein unsymmetrisches Gesicht, nicht gut aufeinander passende Zahnreihen, Gefühlsstörungen im Wangenbereich, sowie Sehstörungen meist in Form von Doppelbildern auf.
Orbitaboden
Isolierte Brüche des knöchernen Augenbodens entstehen durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Augapfel, wobei die auftretenden Kräfte auf die knöchernen Strukturen übertragen werden. Üblicherweise kommt es zum Bruch des knöchernen Augenbodens, welcher die schwächste Wandstruktur bildet.
Mit einem Auftreten zwischen 4% und 7% gehören reine Brüche des knöchernen Augenbodens zu den selteneren Sportverletzungen. Die klassische Ursache ist der Aufprall eines Tennis- oder Squashballes.
Auch durch Zusammenstöße oder Ellbogen- und Faustschläge bei Mannschaftssportarten können Brüche des knöchernen Augenbodens verursacht werden.
Wie bei der Versorgung des knöchernen Unterkiefers kommen auch bei Brüchen im Mittelgesichtsbereich Titanplatten und -schrauben zur Stabilisierung und Aneinanderfügung der Fragmente zum Einsatz.
Hierbei werden in der Regel unter dem Auge, im Bereich der Augenbraue, sowie im Bereich der oberen Zahnreihe Schnitte für die Einbringung der Platten gesetzt. Auch hier erfolgt die Entfernung der Platten in einem kurzen Eingriff ca. 4 Monate nach der ersten Operation.